Attraktivierung der Pflegeausbildung in der StädteRegion: Berufliche Anschlüsse durch qualifizierte Abschlüsse gewährleisten (27.10.2010)

Hiermit beantragen wir, den Punkt „Attraktivierung der Pflegeausbildung in der StädteRegion: Berufliche Anschlüsse durch qualifizierte Abschlüsse gewährleisten“ auf die Tagesordnungen der o. g. Sitzungen am 30.11.2010 und 08.12.2010 zu setzen.

Hiermit beantragen wir, den Punkt „Attraktivierung der Pflegeausbildung in der StädteRegion: Berufliche Anschlüsse durch qualifizierte Abschlüsse gewährleisten“ auf die Tagesordnungen der o. g. Sitzungen am 30.11.2010 und 08.12.2010 zu setzen.


Mit Bezug auf die Vereinbarungen im Kooperationsvertrag von CDU und GRÜNEN zur Begründung einer integrativen bzw. generalisierten Pflegeausbildung für die Kranken- und Altenpflege am Standort Würselen sowie zur Entwicklung von Initiativen zu Ausbildungs- und Berufsperspektiven, auch durch die Erschließung von Ausbildungsstellen für alle Jugendlichen in der StädteRegion beantragen wir zu diesem Tagesordnungspunkt:


1. Zur qualitativen und quantitativen Optimierung des Angebotes an Ausbildungsplätzen in den Pflegeberufen soll – nach Möglichkeit am Standort Würselen – eine integrative bzw. generalistische Pflegeausbildung etabliert werden.


2. Hierzu empfiehlt es sich, die Erfahrungen mit solchen Formen der Pflegeausbildung aus den acht in den letzten Jahren seitens des BMFSFJ durchgeführten Modellversuchen sowie den zahlreichen weiteren, bereits in Deutschland etablierten integrierten bzw. generalistischen Pflegeausbildungsgängen auszuwerten und in die Planungen einzubeziehen. Dabei sollten u.a. die Ergebnisse aus der PABIS-Studie (Pflegeausbildung im Umbruch), aus dem Stuttgarter Modell der integrativen Ausbildung sowie aus weiteren aktuellen Studien einbezogen werden.

Begründung:

Die demografische Entwicklung führt zu einem höheren Bedarf an Pflegekräften. Gleichzeitig ist die Demografie auch für eine sinkende Zahl an Auszubildenden verantwortlich. Somit stehen die Pflegeberufe auf dem Arbeitsmarkt unter einem erheblichen Wettbewerbsdruck. Viele Ausbildungsberufe sind strukturell und finanziell deutlich attraktiver. Dies gilt besonders für den Bereich der Altenpflege. Hier ist die mangelnde Attraktivität des Berufes multifaktoriell begründet. Gründe hierfür sind u.a.


- die hohe körperliche und psychische Belastung des Berufes,

- die geringe Vergütung;

und insbesondere

- die geringen bis kaum möglichen beruflichen Perspektiven im Sinne von Aufstiegsmöglichkeiten im Beruf.

Die Kombination dieser Faktoren macht die berufliche Ausbildung in der Altenpflege im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen unattraktiv für junge Menschen. Parallel hierzu besteht die Gefahr, dass der Altenpflegeberuf zunehmend zu einem arbeitsmarktpolitischen Instrument der Vermittlung von gering qualifizierten und schwer vermittelbaren Menschen betrachtet wird. Diesbezüglich hat sich jedoch in den vergangenen Jahren deutlich herausgestellt, dass die für die Pflegeberufe erforderlichen psychosozialen Kompetenzen von diesen Adressaten nicht in ausreichender Stärke mitgebracht werden. Ein weiterer Aspekt ist die tradierte Ausbildungsform, die auf die heutigen Herausforderungen in den Pflegeberufen nicht ausreichend vorbereitet.


Einer der Gründe ist die derzeitige singuläre Ausbildungsform, die zu einer Trennung von Alten- und Krankenpflegeausbildung führt. Strukturen und Inhalte der Ausbildung sind so gestaltet, dass ein Wechsel in andere pflegerische Sektoren (z.B. von der ambulanten Altenpflege in die stationäre Krankenpflege) so gut wie ausgeschlossen sind, da die jeweiligen Anforderungsprofile nicht mit den Ausbildungsinhalten und –abschlüssen kompatibel sind. Daher spricht sich der Deutsche Pflegerat seit geraumer Zeit für eine generalistische bzw. integrative Ausbildungsform aus.


In über 50 etablierten Modellen sind in den vergangenen 10 Jahren Formen der integrativen und der generalistischen Ausbildung auf der Basis der bestehenden gesetzlichen Öffnungsklauseln in den Ausbildungsgesetzen in Deutschland erprobt worden.


Mit der Krankenpflegeschule des Medizinischen Zentrums und der Altenpflegeschule des Amtes für Altenarbeit der StädteRegion Aachen (Fachseminar Altenpflege), beide in Würselen, verfügt die StädteRegion über die Voraussetzung für ein Modell zur Neuausrichtung eines Pflegebildungsstandortes mit dem Ziel, die singulären Pflegeausbildungsformen (Altenpflege versus Krankenpflege) einschließlich der unterschiedlichen Fort- und Weiterbildung zu einem integrativen und generalistischen Ansatz in der Pflegeausbildung zu entwickeln.


Jungen Menschen, die für die Pflege gewonnen werden wollen, sollte die StädteRegion attraktive und anschlussfähige Ausbildungsgänge und -abschlüsse anbieten, die ihnen – auch durch entsprechende Fort- und Weiterbildungsangebote mit Karrierechancen – ein langjähriges Verbleiben im Pflegeberuf ermöglichen. Hiermit kann die StädteRegion einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass die enorme Fluktuation im Pflegeberuf reduziert wird und die ausgebildeten und fachlich weiterqualifizierten Pflegekräfte im Beruf verweilen.


Mit diesem innovativen Ansatz kann die StädteRegion Aachen Vorreiterin in der Weiterentwicklung von Pflegeberufen werden, die einen wichtigen Beitrag zur arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Bedeutung in der Region und darüber hinaus leisten kann.

Antrag als PDF

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