Zur Einstellung des Programms "Jugend in Arbeit plus" durch die schwarz-gelbe NRW Landesregierung erklärt Oliver Krischer, MdB und Kandidat für die Städteregionsratswahl:
"Wir bedauern die Einstellung der Initiative sehr, genauso wie die Akteure. Vor allem mit Jugend in Arbeit plus wird ein Förderangebot für Beratung-, Coaching und Vermittlung für junge Menschen zerschlagen, dass vor allem jungen Menschen, die bislang an Ausbildung und Qualifizierung gescheitert sind, wieder Hoffnung gab, eine Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt zu erhalten. Das Programm gibt es bereits mehr als 20 Jahre und ist mit Blick auf die besonders bildungs- und arbeitsmarktbenachteiligte Gruppe erfolgreich, hat über die Jahre hinweg eine gute Zusammenarbeit zwischen Berater*innen der Wohlfahrtsverbände und der Kammerfachkräfte etabliert.
Auch die Wiedereinführung des „Werkstattjahres“ zu Lasten des Programmes Produktionsschule bei gleichzeitiger Platzreduzierung und Alterseinschränkung auf bis zu 19 Jahre verkennt die Bedürfnisse dieser Gruppe beim Übergang von der Schule in den Beruf. Die Regelsysteme sind da bislang in ihrer Ausrichtung für diese jungen Menschen nicht zielführend. Sie bieten nicht die notwendige Mischung aus Arbeitsweltbezug und Sozialpädagogik, die für die Bearbeitung der vielfältigen Problemlagen und Defizite dieser Zielgruppe notwendig sind.
Alle Jugendlichen brauchen eine Förderung beim Einstieg in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Dabei reicht für viele das „Basisangebot“ von „Kein Abschluss ohne Anschluss“, andere sozial- und bildungsbenachteiligte junge Menschen brauchen eben mehr. Bei diesen ist der Entwicklungs- und Übergangsprozess nicht nach dem Schulbesuch beendet und nahtlos. Gerade auch für junge Geflüchtete brauchen wir weitere niedrigschwellige Förderangebote. Dafür gibt es zunächst einmal die Regelangebote der Arbeitsagentur, die aber auch nicht für alle geeignet sind. Zum anderen auch Angebote der Jugendhilfe, wie etwa Jugendwerkstätten, die aber nicht flächendeckend in NRW wegen fehlender Landes- und kommunaler Mittel angeboten werden können. Wegen dieser Förderlücken ist in der Vergangenheit das Land mit den Förderangeboten Werkstattjahr/Produktionsschule, 3. Weg in der Berufsausbildung, Jugend in Arbeit plus usw. den Regelsystemen beigesprungen.
In der Vergangenheit hat das Land hier seine Verantwortung für diese Zielgruppe wahrgenommen, zukünftig wird dies auf Jobcenter und Arbeitsagentur „abgeschoben“. Institutionen, die mit bisherigen Angeboten keinen Zugang und Erfolg bei dieser Personengruppe zu verzeichnen haben."