Buchvorstellung "-450m"

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Im Zuge seiner Diplomarbeit hat sich der Kommunikationsdesigner Alexander Bernhard mit dem rheinischen Braunkohlerevier fotografisch und gestalterisch auseinander gesetzt. Auf über 80 Seiten zeigt der Bildband die gigantischen Dimensionen und Auswirkungen der Braunkohleförderung und -verstromung. Am Dienstag 19.5.2015 stellte er seine Arbeit im Grünen Zentrum vor.

Risikowahrnehmung sensibilisieren

Alexander Bernhard stellt mit seiner Arbeit die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Mittel in den Raum. Es geht um die Energiewende, den Klimawandel und das Bewusstsein für den eigenen Stromkonsum. "Mein Ziel ist es, mit den gegebenen Mitteln als Kommunikationsdesigner, die Rezipienten für die Dimensionen und tatsächlichen Auswirkungen und Schäden der Braunkohle zu informieren. Ich möchte die gesellschaftliche Risikowahrnehmung auch für diesen Teil der Stromerzeugung sensibilisieren und das relativ gering wahrgenommene Thema, der öffentlichen Wahrnehmung auszusetzen," erläutert Alexander Bernhard.

Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit

[caption id="attachment_3708" align="alignleft" width="345"]Alexander-Bernhard-450m-03 Ökologische Dimension[/caption]

Die Gliederung der Themen ist nach dem Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit aufgebaut. Die ökonomische Dimension wird anhand der Verstromung bzw. den Kraftwerken gezeigt, die soziale Dimension anhand der Zwangsumsiedlungen und die ökologische Dimension anhand der Tagebaue. Jedoch ist eine strenge Trennung der Nachhaltigkeitssäulen nicht möglich, d.h. auf allen Foto-, Grafik- und Textseiten sind alle Dimensionen in unterschiedlichem Maß erkennbar. Das Tagebaubild zeigt hauptsächlich den Eingriff in die Natur und das Umschichten gigantischer Massen von Erdreich, das an den Terrassen und dem im Bild proportional kleinen Bagger bzw. Absetzer deutlich wird– also die ökologische Dimension. Der Absetzer und die Braunkohle sind aber auch Teil der ökonomischen Dimension, die wiederum soziale Belange betrifft.

Die Dramaturgie

[caption id="attachment_3692" align="alignright" width="329"]Alexander-Bernhard-450m-01 Ökonomische Dimension[/caption]

"Der Bildband hat eine lineare Dramaturgie, die mit der Verstromung beginnt und mit der Förderung endet. Ich wählte also eine Reihenfolge, die nicht mit der Produktionskette übereinstimmt,

sondern ich beginne mit dem Medium, das dem Verbraucher am vertrautesten ist – Strom und Kraftwerke," so Alexander Bernhard. "Ich habe mit einer positiv gestimmten Bildsprache mit blauem Himmel und mit sachlich angenehmen Informationen begonnen um den Einstieg in die Thematik zu erleichtern. Dabei könnte leicht der Eindruck erweckt werden, ich sei pro Braunkohle. Mit der Nennung der stündlichen CO2-Emissionen ändert sich dies jedoch. Diese Änderung halte ich bis zum Ende des Buches, durch die Kombination aus Fakten und Fotos an."

Um einige Fakten zu nennen:

  • Das Kraftwerk Niederhausen ist mit 3200 Tonnen CO2/pro Stunde der größte CO2 Emitent in Deutschland und das siebt schmutzigste in Europa.
  • von 1950 - 2050 fanden im Rheinischen Revier 35.000 Zwangsumsiedlungen statt.
  • Im Tagebau Garzweiler werden pro Jahr 35-40 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert.
  • "Globale CO2 Endlagerung": In den höheren Schichten der Erdatmosphäre wird das überschüssige CO2 bis zu 35.000 Jahre vorhanden bleiben.

[caption id="attachment_3691" align="alignleft" width="336"]Alexander-Bernhard-450m-02 Soziale Dimension[/caption]

Alexander Bernhard schickt den Rezipienten auf eine Reise durch die einzelnen Bereiche und konfrontiert ihn mit den Auswirkungen der Braunkohle. Seine Diplomarbeit gibt es hier zum nachlesen.

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