Die neue Stimme der Grünen Jugend in Aachen - Ilham Almohamad

IlhamIlham Almohamad ist seit Januar 2016 die Sprecherin der Grünen Jugend in Aachen. Derzeit macht die 18-jährige ihr Abitur, danach möchte sie Sozialwissenschaften und Philosophie studieren. Mit ihrer politischen Arbeit will sie der jungen Generation Gehör verschaffen und die projektbezogene Vernetzung vorantreiben.

Für Werte politisch eintreten

Politisch interessiert ist sie seit der 5. Klasse. Inspiriert hat sie vor allem ihr Elternhaus. "Beim Abendessen war Politik ständig ein Thema. Erst haben wir uns nur über tagesaktuelle Themen ausgetauscht, später haben wir dann zunehmend auch kontrovers diskutiert", sagt sie. Gemeinsam mit ihrem Vater habe sie sich öfters aktuelle Stunden im Bundestag angesehen, die sie zunächst als sehr verwirrend empfand. "Ein und dieselbe Sachlage wurde von den Parteien auf ganz unterschiedliche Weise dargestellt. Das fand ich extrem komisch. Ich habe dann weiter recherchiert, um mir selbst eine Meinung zu bilden."

Sie zog los und machte sich ein Bild über die unterschiedlichen jugendpolitischen Organisationen in der Stadt. Sie war bei der Links Jugend und bei den Jusos. Im Sommer 2015 ist sie dann bei der Grünen Jugend hängen geblieben. Mitglied wurde sie direkt nach der Asylrechtsverschärfung, obwohl diese Entscheidung ihren Werten eigentlich entgegenstand, wie sie sagt. Von der Enttäuschung über die oberste Grüne Ebene ließ sie sich in ihrem Engagement jedoch nicht abhalten, ganz nach dem Motto: "Jetzt erst recht!" Denn es lohne sich weiterhin für Grüne Werte einzustehen, die ja trotzdem noch da seien, sagt sie überzeugt.

In ihrer Freizeit liest sie viel, geht wandern und Fahrrad fahren. Darüber hinaus ist sie in der Flüchtlingsarbeit aktiv, wie auch der Rest ihrer Familie. "Ich finde es wichtig angesichts der derzeitigen Situation zu helfen, aber meine große Leidenschaft brennt für die Politik, da stecke ich meine ganze Zeit rein."

Innerhalb der Grünen gefallen ihr besonders die politischen Debatten und die Möglichkeiten der Einflussnahme. "Die Diskussionen laufen stets auf Augenhöhe und sachlich ab. Bei Kritik wird versucht eine gemeinsame Lösung zu finden. Dabei habe ich auch das Gefühl, etwas erreichen zu können. Die Grüne Jugend hat Einfluss, auf innerparteiliche Prozesse in Land und Bund. Egal wie alt du bist, du wirst trotzdem ernst genommen. Das war eine wichtige Erfahrung für mich. Man muss nicht allem zustimmen, sondern man kann ruhig stachelig sein und für seine Werte und Ideale einstehen."

Entscheidungen zu treffen, die viele Menschen direkt betreffen, sei eine große Verantwortung. Sie will verstehen wie das alles funktioniert. Deshalb nimmt sie am Junge-Frauenprogramm der Grünen teil. Ein politisches Amt strebt sie nicht an. Ihr geht es darum, die Politik zu verändern.

Vernetzung vorantreiben und der Jugend Gehör verschaffen

Das Thema, das ihr besonders am Herzen liegt, ist die Sozialpolitik. "Die Kluft zwischen Arm und Reich ist nach wie vor rießig. Es kann nicht sein, dass es Menschen in unserem reichen Land gibt, die unterhalb der Armutsgrenze Leben müssen. Das sich da was ändert ist mir sehr wichtig. Als Sprecherin der Grünen Jungend sind zum einen die organisationsübergreifende Projektarbeit mit anderen Parteien, Vereinen und Verbänden und zum anderen die Kommunikation mit den Alt-Grünen wichtig, um dem Ruf einer "jungen Partei" gerecht zu werden.

Ihr erstes Projekt befasst sich mit der autofreien Innenstadt. Es wird gemeinsam mit den Jusos geplant. Auch Greenpeace hat schon Interesse bekundet. Eine Zusammenarbeit mit dem BUND und dem NABU ist geplant. "Mit einer möglichst breiten Basis wollen wir unsere Erfolgschancen erhöhen." Darüber hinaus arbeitet sie im Bündnis der antirassistischen Offensive mit, plant eine Diskussionsrunde mit anderen Jugendorganisationen (JU, JuLis, Jusos, Linksjugend) und moderiert Veranstaltungen wie One billion Rising.

Auf die Frage nach ihrer Zukunftsvision antwortet sie mit jugendlichem Idealismus: "Ich träume von einer weltoffenen Gesellschaft ohne Rassismus und Diskriminierung, einer Nation ohne Grenzen, ohne Krieg und Armut und mit einem abgemilderten Klimawandel. Das sollte das Ziel für alle sein. Deshalb engagiere ich mich, um die Welt ein bisschen besser zu machen." - Ein tolles Weltbild, das derzeit leider nicht mehr selbstverständlich ist.

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