Ganz und gar Grün: Parteisprecherin Gisela Nacken

Der neue Vorstand ist seit Ende Februar 2015 gewählt. Das zehn-köpfige Team freut sich auf die kommenden zwei Jahre und die anstehenden Themen. Um die sechs Frauen und vier Männer besser kennen zu lernen, stellen wir alle Vorstandsmitglieder vor - ihre politische Motivation, ihre Interessen und ihre Visionen für die Arbeit im Kreisvorstand. Den Anfang macht die Parteisprecherin Gisela Nacken.

Gisela, seit wann lebst du in Aachen und was gefällt dir dort besonders?

Ich bin für mein Architekturstudium 1976 nach Aachen gezogen, kannte Aachen aber schon lange, weil ich nicht weit von hier mit Eltern und Bruder in Heinsberg lebte.

Was machst du beruflich?

Nach Ablauf meiner Wahlzeit als Dezernentin bin ich nun Frühpensionärin. Aber mein Herz schlägt nach wie vor für grüne Themen wie Stadtplanung, Umwelt- und vor allem Verkehrspolitik. In dem Bereich habe ich auch die erste neue Aufgabe gefunden. Ich bin für die grüne Landtagsfraktion Sachverständige in der Enquetekommission Finanzierung des ÖPNV.

Seit wann bist du bei den Grünen und was interessiert dich an Politik?

Seit 1983, aber da mein Vater Kommunalpolitiker war, war Politik schon seit ich denken kann ein Thema in meiner Familie – und mit zunehmendem Alter auch ein strittiges. Spaß macht es mir aber immer noch mich für Themen, wie die oben genannten, zu engagieren und Zusammenleben und Umwelt zu verbessern.

Inwiefern wirst du deine Erfahrungen aus 16 Jahren als Planungs- und Umweltdezernentin in Aachen in die Vorstandsarbeit einbringen?

Sehr viel Erfahrung in politischer Arbeit. Freundliche Gelassenheit, Zähigkeit und Freude daran mit Menschen zusammen zu arbeiten. Aber auch Klarheit, Eindeutigkeit und Verbindlichkeit in allen Sachfragen.

Als ich 1990 mit meinen KollegInnen als erste Grüne in den Landtag einzog, waren wir jung und brannten für grüne Themen, aber wir waren unerfahren. Wir mussten erst lernen, wie wir diese Ideen im parlamentarischen Ablauf umsetzen konnten. In den ersten 5 Jahren mit absoluter SPD Mehrheit hieß es da im Ausschuss meist gönnerhaft: „Gute Idee, aber nicht finanzierbar Frau Kollegin“ und das war´s dann, während alle SPD Ideen selbstverständlich immer finanzierbar und unabweisbar notwendig waren. In der ersten Koalition mit der SPD ab 1995 hatten wir schon mehr Erfahrung und konnten viele unserer Ideen umsetzen, aber mussten auch bittere Grenzen erleben – ich sage nur Garzweiler. Heute brennen wir immer noch für unsere Ideen und Projekte, haben aber weit mehr Erfahrung in der Umsetzung, dazu zählen auch meine Erfahrungen aus 16 Jahren Tätigkeit als Dezernentin in der Stadtverwaltung Aachen.

Was wünschst du dir für die Vorstandsarbeit? Wie soll sich deiner Meinung nach der Kreisverband entwickeln?

Wie gesagt, Ideen und Projekte haben wir genug und politisch braucht es die Grünen nach wie vor. Manchmal denke ich sogar, heute noch mehr als früher. Es kommt jetzt mehr denn je darauf an, diese Ideen zu vermitteln, gute Kommunikation zu machen und damit Menschen für unsere Ziele zu gewinnen. Beispiel Veggiday. Das war schlechte Kommunikation, weil mit dem Zeigefinger vorgetragen. Aber, dass sich was tun muss in der Landwirtschaft und der Tierhaltung ist unstrittig.

Und zweiter Punkt, wir müssen neue aktive Mitglieder gewinnen. Angesichts der vielen Herausforderungen sind es zu wenige, die sich heute bei uns aktiv einbringen. Das liegt am begrenzten Zeitbudget, gerade bei den Jungen in der Familienphase. Dafür müssen wir Angebote schaffen, damit wir auch den anstehenden Generationenwechsel schaffen und die Erfahrungen, der „Alten“ an die „Jungen“ weitergeben, damit sie mit ihren Ideen und Methoden davon profitieren können.

Was machst du sonst mit der gewonnen Zeit im Ruhestand?

Ist doch klar – grüne Politik (lacht), aber ich genieße auch Zeit für mich zu haben, endlich mehr als nur wenige „abgezählte Stunden“ für Familie und FreundInnen, für unseren Garten, fürs Lesen von Büchern, ins Kino zu gehen oder zu reisen. Halt für all das, wofür ich seit 25 Jahren zu wenig Luft hatte.

Gisela, vielen Dank für das nette Gespräch!

Zurück