Nachhaltige Grillkohle?

Sommerzeit ist Grillzeit. Jährlich verbrauchen die Deutschen rund 230.000 Tonnen Grillholzkohle. Eine ganz schöne Menge, im Schnitt drei Kilo pro Bundesbürger im Jahr. Doch statt heimischer landet oft Holzkohle aus Übersee auf dem Grill, mit schwerwiegenden Folgen für die Umwelt. Wer mit gutem Gewissen grillen will, muss beim Kauf einiges beachten. Werner Krickel, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN im Städteregionstag, erläutert was.

Woher kommt die Kohle für den Grill?

Wer im Sommer Grillkohle braucht, muss nicht lange suchen. In Tragetaschen und Papiersäcken stapelt sie sich in den Regalen von Supermärkten, Tankstellen, Bau- und WernerKrickel(klein)Gartencentern. Woher die Kohle kommt, darüber machen sich die Wenigsten Gedanken. "Bei dem, was auf den Grill kommt, denken viele schon nach und nehmen Biofleisch oder zumindest Fleisch vom örtlichen Metzger oder grillen direkt vegetarisch. Aber bei dem was unter den Grill kommt, verwenden alle immer noch "normale" Holzkohle. Dabei kommt die teilweise aus Übersee und wurde aus Tropenholz gemacht, oft unter katastrophalen gesundheitlichen und ökologischen Verhältnissen," weiß Werner Krickel.

Unsere deutsche Grillkohle wird fast ausschließlich aus den Tropen und aus Osteuropa importiert. Die Hauptlieferanten sind Polen (knapp 25%), Paraguay (18%) und Litauen (13%). Insgesamt knapp zwei Drittel der benötigten Holzmenge stammt aus südamerikanischen Tropenwäldern in Argentinien, Paraguay und Bolivien. "Da Tropenwälder jedoch unerlässlich für den Schutz des Weltklimas und den weltweiten Artenbestand sind, ist jeder Einschlag für Grillkohle ein schwerer Schlag für den globalen Klimaschutz. Denn der Holzeinschlag ist häufig nicht ökologisch nachhaltig und Wiederaufforstung eine Seltenheit," so Werner Krickel.

Mangelhafte Verbraucherinformation

Die Holzkohle stammt also nur zu einem sehr kleinen Teil aus heimischer Produktion. Darüber können auch die deutschen Adressen auf den Säcken nicht hinwegtäuschen. Bei uns wird Holzkohle nämlich höchstens noch abgefüllt. "Hinweise zur Herkunft der Ware finden sich auf den Holzkohlepackungen zumeist nicht. Gerade bei Produkten ohne Kennzeichnung besteht die Gefahr, dass sie aus Tropenholz hergestellt wurden. Und selbst der Aufdruck „Kein Tropenholz“ ist noch keine Garantie, dass nicht doch Holz aus den Tropen verwendet wurde", kritisiert Werner Krickel.

Denn eine feste Definition, was genau Tropenholz ist, gibt es nicht. Manche Anbieter fassen nur die Harthölzer unter den Begriff Tropenholz. "Erst wenn der Kohlesack im FSC-Label für Holz- und Holzprodukte aus nachhaltiger WaldwirtschaftSupermarkt ein offizielles Prüfsiegel, wie das FSC-Siegel trägt, kann man als Käufer sicher sein, dass für die Erzeugung von Holzkohle kein Tropenwald abgeholzt wurde und dass das verwendete Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammt", so Werner Krickel. "Zwar hat die Kohle aus Polen einen kürzeren Weg zu uns als die Kohle aus Paraguay. Doch qualitativ besser ist sie deshalb nicht. Oft werden die Kohlen nämlich in Deutschland erst mit Holzabfällen gestreckt und dann abgefüllt. Auf den Tüten liest man dann "Mit Resthölzern aus deutscher, unbehandelter Buche", was dem Käufer ein Qualitätsprodukt aus der Heimat und zudem ein Öko-Bewusstsein suggerieren soll. Doch das ist schwer zu belegen, weshalb es für die Verbraucher schwer nachzuvollziehen ist, welcher Baum für die schwarzen Kohlestücke gefällt wurde."

Tipps fürs richtige Grillen mit gutem Gewissen

Es gibt gute Alternativen, mit denen es sich ohne Bedenken und schlechtes Gewissen grillen lässt. Beispiele dafür ist Grillkohle aus Abfällen der Olivenölpressung und der Kokosnussschalenproduktion, Bambus, oder umweltfreundlich produzierte Holzkohle aus heimischen Wäldern. Mittlerweile gibt es auch deutsche Firmen, die sich auf heimische Buchen-Grillkohle spezialisiert haben. Die Firma Profagus aus Bodenfelde ist der einzige große deutsche Hersteller, http://wp.profagus.de/wp-content/uploads/2015/03/news__0001_ProFagusAhnepark_2497.jpgder noch industriell Holzkohle aus Buchenholz aus Deutschland mit einem umweltfreundlichen Verfahren produziert. Auch wenn der Preis deutlich über importierter Holzkohle liegt, schneidet die Firma im Grillkohle-Test regelmäßig am besten ab - auch weil diese Holzkohle länger die Hitze speichert und nachglüht.

Werner Krickel: "Ich habe für unser Grünes Sommerfest in Monschau Grillkohle aus Kokosnussschalen gekauft. Ist etwas teurer als die Supersonderangebote im Baumarkt, aber nicht viel teurer als "Qualitätsgrillkohle" (etwa aus Buchenholz). Die Kohlen bzw. die Briketts brauchen zwar etwas länger um heiß zu werden, ca. 45. Minuten im Kohlekamin. Aber der geringere Verbrauch und die Hitzequalität gleichen die Wartezeit wieder aus. Hinzu kommt nur eine geringe Rauchentwicklung. So kann man mit der teuren Kohle mehr Steaks, Würstchen und Gemüse grillen als mit der billigen - und es sich mit gutem Gewissen schmecken lassen."

Ist man sich nicht sicher, bleiben immer noch Gas- und Elektrogrillgeräte.

Auf dem deutschen Markt sind die OlioBric Briketts unter anderem in OBI-Baumärkten für 7,99 Euro je Drei-Kilo-Sack erhältlich. Mit jedem verkauften Sack geht außerdem ein fester Betrag an den NABU, als Unterstützung für seine Natur- und Umweltschutzprojekte.

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Tipps für nachhaltiges Grillen von NABU

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