Schön zu sehen, dass auch ein schwieriges Thema auf Interesse stößt! Um die 40 Bürgerinnen und Bürger fanden sich zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema „Wachstum“ in der Roetgener Traditionskneipe Scheärmulls Bräu ein. Der Bundestagsabgeordnete Dr. Hermann Ott (Grüne) referierte zum Thema "Wachstum".
Schön zu sehen, dass auch ein schwieriges Thema auf Interesse stößt! Um die 40 Bürgerinnen und Bürger fanden sich zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema „Wachstum“ in der Roetgener Traditionskneipe Scheärmulls Bräu ein. Der Bundestagsabgeordnete Dr. Hermann Ott (Grüne) referierte zum Thema "Wachstum". Er ist Mitglied der Enquetekommission des Bundestags "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität". Mit dem Bericht des Club of Rome vor 40 Jahren wurden die Grenzen des wirtschaftlichen Wachstums erstmals abgesteckt. Der Klimawandel zeigt nach Otts Meinung heute deutlich, dass es mit unserer Wirtschafts- und Lebensweise nicht unendlich weitergehen kann. Er plädiert für erneuerbare Energien und mehr Ressourceneffizienz. Aber ohne einen neuen Lebensstil wird es nicht gehen. "Das muß aber nicht Verzicht heißen", machte Dr. Ott klar, "es kann auch ein Gewinn an Lebensqualität sein."
Dr. Georg Stoll von Misereor in Aachen sieht den Schwerpunkt der Wachstumsdebatte im Gerechtigkeitsproblem. Unser üppiger Lebensstil lässt sich nicht weltweit verallgemeinern. Das würde die Tragekraft des Planeten sprengen. Wenn eine Milliarde Menschen hungern, ist es seiner Meinung nach ethisch nicht verantwortbar, dass die Börse mit Getreide spekuliert und künstlich die Preise nach oben manipuliert. Alois Klein, seit 30 Jahren selbständiger Bioobstbauer in Nideggen, betrachtete das Problem von der praktischen Seite. Seine tägliche Arbeit ist hart, macht ihm aber Freude und ist nicht von reinem Renditedenken bestimmt. Die Qualität seiner Produkte ermöglicht auskömmliche Preise und eine anständige Entlohnung seiner Mitarbeiter.
Werner Krickel aus Monschau war als Landtagskandidat der Grünen der zweite Politiker in der Runde. Er machte sich Gedanken, wie die Debatte um unseren Lebensstil den Tourismus in der Eifel beeinflussen wird.
Das Publikum diskutierte lebhaft mit und brachte eigene Vorschläge ein, die nun weiterverfolgt werden sollen. Moderator Karl Wirtz fasste zusammen: "Entwicklung findet nicht auf dem Sofa statt. Man muss sich schon selbst bewegen, wenn man nicht von anderen in die falsche Richtung bewegt werden will."
(Hans-Jürgen Serwe, Roetgen 18.04.2012)