Und die Kommune wurde weiblich...

Der Workshop am Samstag, dem 23. November 2013 „Die Kommune wird weiblich“ der Heinrich-Böll-Stiftung war ein voller Erfolg. Fünf erfahrene Politikerinnen und 21 Interessentinnen tauschten sich über Inhalte, Strukturen und Prozesse aus, die das Zusammenleben der Menschen in Aachen und der Region steuern und regeln (sollen).

Eröffnet wurde die Runde von der GRÜNEN Bürgermeisterin der Stadt Aachen, Hilde Scheidt. In ihrer Willkommensansprache wies sie auf die Situation in den Räten hin, in denen Frauen nach wie vor unterrepräsentiert sind. Gleichzeitig ermutigte sie die Frauen, sich mehr zu zutrauen und erste Schritte zu wagen.

Zusammen mit Ulla Griepentrog, Fraktionssprecherin der Grünen Stadtratsfraktion brachte Ingrid von Morandell, Fraktionsvorsitzende der Grünen StädteRegionsfraktion dann Licht in die Partei- und Fraktionsstrukturen, die bei manchen Zuhörerinnen für Verwirrung sorgten. Wo fängt Frau in der Kommunalpolitik an, welche Aufgaben gäbe es zu bewältigen und wie wird man eigentlich Bürgermeisterin?

Im Anschluss gaben die zwei Fachfrauen zusammen mit Christa Heners, Geschäftsführerin des GRÜNEN Kreisverbandes und Karin Schmidt-Promny, Bezirksvertreterin und Stadtratsmitglied in Kleingruppen Einblicke in die unterschiedlichen Facetten ihrer Rolle. Als Zutaten für das Rezept „Politikerin“ wurden die folgenden herausgearbeitet: Verantwortungsübernahme für Themengebiete, bewusster Umgang mit Öffentlichkeit, ausgeglichenes Zeitmanagement, vielseitiges Engagement, Netzwerkbildung, Kommunikationsfähigkeit, Überzeugungskraft und Durchsetzungsvermögen. Hochachtung für diese Kompetenzen war in den Gesichtern der Frauen abzulesen.

 

Anhand gewählter Lieblingsthemen wurden nach dem Mittagessen zwei Gruppen gebildet, mit der Aufgabe den Weg einer Idee bis zum Antrag nachzuspielen. In der Gruppe „Bürgerbeteiligung und Stadtplanung“ stellte sich die Berücksichtigung unterschiedlicher Interessensgruppen als Herausforderung dar, ebenso wie die Problematik unstrukturierten Diskussionsverhaltens in politischen Entscheidungsprozessen. Dem gegenüber schallte aus der Gruppe „Frauenquote“ der Tenor, dass Frau den theoretisch diskutierten Antrag auch praktisch in der Wirklichkeit umsetzen werde.

Im Rausch geballter Frauenpower wurde zum Abschluss des Tages noch die Frage nach der Motivation gestellt: Was begeistert diese Frauen so sehr an Politik, dass sie dafür Teile ihres Privatlebens aufgeben und sich neben dem Beruf noch zusätzlich dem Stressfaktor Politik aussetzen? Die Antwort war eindeutig: Es ist die Möglichkeit, etwas zu bewegen, Einfluss zu nehmen und aktiv dabei zu sein, anstatt „nur“ ein passiver Rezipient, ein Projekt von der Idee bis zur Umsetzung entstehen zu lassen, wie der Vennbahnweg oder die Gastspiele des Grenzlandtheater in Roetgen. Aber auch gescheiterten Projekten wie das der Campus Bahn sei etwas Positives abzugewinnen. Demnach demonstrierte die hohe Bürgerbeteiligung das Interesse der Bevölkerung an kommunalpolitischen Themen.

Beseelt vom Enthusiasmus und voller Tatendrang gingen die Frauen um 17 Uhr wieder ihres Weges, einige davon auf den angrenzenden Weihnachtsmarkt. Es bleibt abzuwarten, ob die Kommune nun weiblicher werden wird...

 

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