Verbot der KAL

Der Städteregionstag hat in seiner Sitzung am 29. März 2012 über eine Resolution zum Verbot der Kameradschaft Aachener Land (KAL) beraten. Lesen sie hier den Wortbeitrag der 3. stellv. Städteregionsrätin Elisabeth Paul.

Der Städteregionstag hat in seiner Sitzung am 29. März 2012 über eine Resolution zum Verbot der Kameradschaft Aachener Land (KAL) beraten. Lesen sie hier den Wortbeitrag der 3. stellv. Städteregionsrätin Elisabeth Paul:

"Ich war im September in Herzogenrath auf der 3. Regionalkonferenz gegen Rechts, auf der die Resolution für ein Verbot der KAL, um das es heute geht, erarbeitet wurde. Ich war beeindruckt, dass hier bereits zum 3. Mal die verschiedensten Bündnisse von kirchlichen bis zu Anti-Fa zusammengefunden hatten, um sich gemeinsam gegen Rechts zu organisieren.

Und so ist es nur konsequent, dass auch die Politik sich über alle Parteigrenzen hinweg und sogar über die Kirchturm- und Domspitzen hinweg, dieser Resolution für ein Verbot der KAL anschließt.

Denn leider hat sich unsere Region zu einer Hochburg der rechtsradikalen Szene in NRW entwickelt

Dabei kommt der KAL eine Schlüsselrolle zu. Die KAL ist eine kriminelle Bande, die offen für die nationalsozialistische Ideologie einsetzt und Andersdenkende und Menschen anderer Herkunft bedroht und angreift. Die Liste ihrer Untaten ist lang und die Zusammenhänge zur Zwickauer Terrorzelle bewiesen. Deshalb

muss sie verboten werden -

muss sie ins Abseits gestellt werden -

muss sie geächtet werden

Solch ein Verbot ist zwar nur ein Symbol, aber solche Symbole brauchen wir, braucht unsere Gesellschaft.

Dabei darf man sich nicht der Illusion hingeben, dass das Problem damit beseitigt wäre, denn das eigentlich gefährliche sind die Gedanken und die sind bekanntlich frei – leider auch die rechtsextremen – und sie kennen auch keine Grenzen.

Und hier ist viel zu tun: in Schulen, in Jugend- und Sporteinrichtungen, in Freizeiteinrichtungen. Denn genau hier sind die braunen Rattenfänger unterwegs und unterwandern verschiedenste Jugendkulturen und –subkulturen. Vom autonomen Nationalisten bis zum rechtsextremen Hip-Hop, vom Nazi-Skinhead bis zum veganen Tierrechtler gibt es alles. Die alten Klischees greifen nicht mehr.

Und es ist auch nicht mehr nur der benachteiligte Jugendliche, sondern zunehmend auch der Jugendliche aus gutem Hause, der rekrutiert wird.

Hiergegen muss auf allen Ebenen gearbeitet werden, gut vernetzt und effektiv, um die Ressourcen bestmöglich zu nutzen. Konkurrenzdenken hat hier nichts zu suchen. Hier sehe ich noch einigen Optimierungsbedarf. Dennoch – Ansätze gibt es reichlich: Regionalkonferenzen, Projekte wie Miteinander, Wege gegen das Vergessen, Jump, Stolpersteine, um nur einige zu nennen.

Und so hoffe ich, dass wir es gemeinsam schaffen, unsere Region engagiert und kreativ gegen das braune Gespenst zu verteidigen und zu einer toleranten und weltoffenen Region weiterentwickeln."

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