Am Freitag, 14.11.2014 fand die Kreismitgliederversammlung der GRÜNEN in der Städteregion statt. Themen waren das Bildungszentrum der vogelsang ip gGmbH sowie ein Ausblick auf die bevorstehende Bundesdelegiertenkonferenz in Hamburg.
Vogelsang IP: Ort des Dialogs und der Verständigung
Albert Moritz, Geschäftsführer der gemeinnützigen GmbH vogelsang ip, stellte die Vision für die ehemalige NS-Ausbildungsstätte und den aktuellen Stand der Umbauarbeiten vor.
„Während des NS-Regimes sollte auf dem Gelände der Parteiführungsnachwuchs ausgebildet werden. Rund 70 Jahre später wird dort in den kommenden Jahren ein natur-, kultur- und bildungstouristisches Zentrum europäischer Geschichte entstehen: Ein internationaler Platz, ein Ort des Dialoges, der Begegnung und der globalen Verständigung. Erwachsene und Jugendliche jeder Nationalität begegnen hier Geschichte, erleben die Natur und erholen sich. Unterschiedliche Meinungen und Kulturen sollen dort zusammentreffen, um zu diskutieren“.
Die Gedenkstätte diene als Ort der Erinnerung, an dem die Selbstherrlichkeit, mit der sich das NS-Regime darstellte, reflektiert und damit die Jugend sensibilisiert werde, um in Zukunft solchen Versuchungen zu widerstehen. Das Ziel sei die Achtsamkeit für jeden Moment des Handelns und gegenüber gesellschaftlichen Prozessen zu entwickeln, die in ähnliche Richtungen laufen wie damals. Besucher sollen animiert werden sich verantwortungsvoll, d.h. reflektiert und bewusst zu verhalten.
Oliver Krischer, MdB und Vorsitzender des Fördervereins Nationalpark Eifel ergänzt: „Dieser Ort wurde früher als Ritterburg in der Eifel dargestellt. Eine Banalisierung des Ortes, in Gestalt eines Krimi-Hotels, muss unbedingt vermieden werden. Ein zu anfangs befürchteter Kultort für Neonazis soll es dort auch nicht geben. Deshalb werden die entsprechenden Umbauten getätigt.“
Vielfältiges Angebot
Die Gründe vogelsang ip zu besuchen sind vielfältig. Neben historischen Führungen, einem Museum des DRK’s, Tagungs- und Seminarräumen, gibt es dort auch ein Kulturkino, ein Schwimmbad und Fledermausexkursionen. „Geplant ist eine Panorama-Gastronomie, deren neue Fassade mit dem Denkmalschutz abgestimmt wurde. Zudem wird es zwei Ausstellungen geben, eine zur NS-Geschichte auf Vogelsang und eine zum Nationalpark Eifel," erläutert Albert Moritz.
"Im Jahr 2014 gab es 400 Seminare und Tagungen. 15% der derzeitigen Programme werden mit Jugendlichen durchgeführt. Zentrales Thema sind die Achtung der Würde und Rechte der Menschen. Das Projekt „Respect 4 all“ bringt Jugendlichen künstlerisch das Miteinander unterschiedlicher Kulturen näher. Das Bistum Aachen wird Veranstaltungen zur Jugendbildung machen und auch Bundeswehr-Fortbildungen werden dort realisiert. Nach dem Umbau werden 300.000 Besucher pro Jahr erwartet. Die vogelsang ip hat eine hohe überregionale Erreichbarkeit. Nicht nur Aachener besuchen die Erinnerungsstätte. Die Hälfte der Besucher kommt extra wegen Vogelsang in die Region. Bis Sommer 2015 sollen die meisten Bauarbeiten am Nationalparkzentrum sowie am Forum Vogelsang abgeschlossen sein."
Investoren gesucht
Bislang wurden 45 Mio. in den Bau des Standortes investiert. Ein großer Teil der Gebäude sei jedoch nach wie vor ungenutzt. Noch fehlen Übernachtungsmöglichkeiten, in Form einer Jugendherberge und eines Jugendwaldheims. Grund seien fehlende Finanzierungsmöglichkeiten, die erst mit der nächsten Förderperiode beantragt werden können. Man sei auf der Suche nach Investoren, so Albert Moritz.
Reiner Priggen, MdL und Vorsitzender des GRÜNEN Kreisverbandes, betont die Relevanz des Jugendheims: „Die Internationale Jugendherberge als außerschulischen Lernortes in unmittelbarer Nähe zum Standort ist wichtig, weil alles, was mit Geschichte zu tun hat, gelehrt werden soll ebenso wie die Informationen rund um den Nationalpark. Das ist das Potenzial der Region und wird in der nächsten Förderperiode an erster Stelle stehen.“
In den Themen Energie, Landwirtschaft und Mobilität punkten die GRÜNEN
Oliver Krischer berichtet über die aktuellen Themen auf Bundesebene: "Im Bundestag punkten die GRÜNEN in den Feldern Energiepolitik, Landwirtschaft und Mobilität. Da kümmern sich nur die GRÜNEN drum. Nächster Punkt ist die Europäische Friedensordnung. Wir stehen vor einer Renaissance der Außenpolitik (siehe Bericht von Omnid Nouripour am GRÜNEN Donnerstag). Wie geht man mit den Konflikten in Syrien um? Ob es zu einer Abstimmung auf der BDK kommen wird, wird sich in den nächsten Tagen zeigen“, meint Oliver Krischer. In der GRÜNEN Pädophilie Debatte wurde der wissenschaftliche Bericht vorgestellt. Das Presse Echo war nicht so schlecht wie erwartet.
Weg vom Verbot, hin zur Freiheit
Zur BDK in Hamburg erklärte Oliver Krischer, dass der zentrale kritische Punkt die Gesamtaufstellung der Partei sei: „Nach der Bundestagswahl gab es einen Generationenwechsel. Deutlich wurde diese Neuaufstellung an der Freiheitsdebatte. Wie kommen wir weg von der Verbotspartei? Das zweite Thema wird die Asyl- und Flüchtlingspolitik sein, zu der es im Bundesrat eine Abstimmung zu „Sicheren Herkunftsländern“ gab. Hier muss über die neue Rolle des Bundesrates zu diskutiert werden. Die Frage „Wie produzieren wir unsere Nahrungsmittel“ wird das dritte Thema der BDK sein.
PKR-Maut für NRW ist Irrsinn!
Abschließend übte Oliver Krischer noch Kritik an der geplanten PKW-Maut: „In Sachen PKW- Maut gibt es eine klare Positionierung seitens der GRÜNEN in NRW, nämlich, dass eine verursachergerechte Finanzierung gelten soll. D.h., dass LKW’s, die zu 95% die Straßenschäden verursachen, stärker zur Kasse herangezogen werden sollen. Die GRÜNEN in Hessen und Baden Württemberg wollen die Maut verbrauchsabhängig organisieren, d.h., das Verbraucher-Prinzip als Finanzierungsgrundlage. D.h., dass pro gefahrene Kilometer kassiert werden soll. Für NRW wäre das irrsinnig, da es hier viele Berufspendler gibt, die täglich kurze Strecken auf den Autobahnen zurücklegen müssen. Für ein Ballungsland wie NRW wäre das wahrer Irrsinn.“